Leseprobe

Aequipondium: Die Entdeckung des Gegengewicht-Kontinents

Ima Ahorn

Prolog

Das Erste, das er sah, war ein Auge. Ein riesiges orangefarbenes Auge, dessen runde, schwarze Pupille sich kaum einen Fuß vor seinem Gesicht befand. Es schien ihn nachdenklich zu betrachteten. Wobei das wohl eine Interpretation war, die er der Erinnerung später hinzugefügt hatte. Im Moment saß er gefesselt und starr vor Schreck in seiner Badewanne und wartete darauf, gefressen zu werden. Das wäre dann wohl das wenig rühmliche Ende seiner Expedition, fuhr es Siegbald durch den Kopf. Zumindest würde er sich nicht das hämische Gespött seiner Freunde anhören müssen, das angesichts einer weiteren gescheiterten Unternehmung unausweichlich wäre.

Doch der Eigentümer des Auges hatte inzwischen wohl befunden, dass Siegbald nicht weiter wichtig sei. Der Kopf wendete sich ruckartig in eine andere Richtung, um den Rest des verlassenen Lagers in Augenschein zu nehmen. Rote Hautfalten und ein weißer Bewuchs, wie Federn, umgaben das Auge, erkannte Siegbald, als das Monster sich langsam weiterbewegte. Dabei drehte es ruckartig den Kopf hin und her, sodass der Kamm und die Hautlappen unterhalb des riesigen Schnabels hin und her schwangen. Hin und wieder scharrte es mit den schuppigen, krallenbewehrten Füßen auf dem Boden herum und schaute, was es freigelegt hatte. Wenn er sich aufrichtete, mochte der Vogel vielleicht drei oder vier Meter hoch sein. Doch auch dies war eine Erkenntnis, die Siegbald erst später hatte. Aus seiner momentanen Position, gefesselt und auf dem Boden der Wanne sitzend, war er einfach nur gewaltig und furchteinflößend.

Bald darauf, hatte der monströse Vogel wohl genug gesehen. Er schüttelte sich heftig, sodass Steinchen, Blätter und Federn auf Siegbalds Gesicht herabregneten. Dann drehte er dem Lager den Rücken zu und verschwand zwischen den Bäumen.

Die relative Stille des Urwalds senkte sich über das verlassene Kannibalen-Lager. Ein leichter Wind bewegte die Blätter der Bäume und nur ein paar Papageien oder vielleicht auch Affen kreischten weit entfernt in den Wipfeln. Siegbald war allein. Zumindest soweit er das aus seiner momentanen Lage beurteilen konnte. Zuerst hatten seine Entführer die Flucht ergriffen und ihn allein in ihrem Lager zurückgelassen. Dann war auch der Monstervogel verschwunden, der sie vertrieben hatte. Die Erleichterung, die er beim Verschwinden des Untiers verspürt hatte, wich zunehmend einem Gefühl von Hilflosigkeit und Panik. Hier saß er, Siegbald Odin Sockenloch, mitten im Urwald auf einem unentdeckten Kontinent, nackt und gefesselt in seiner Feldbadewanne.

Während Siegbald darauf wartete, ob die Kannibalen oder die Ameisen ihn zuerst auffressen würden, dachte er darüber nach, wie er in diese haarsträubende Situation geraten war.

Teil 1 – Die Reise

Wenn er es genau bedachte, musste er wohl seinem Vater die Schuld daran geben, dass er überhaupt jemals auf die Idee gekommen war, sich als Entdecker zu versuchen.

Es war kurz nach seinem dreißigsten Geburtstag und Siegbald weilte bei seinem Freund Horst Wilhelm von Knobelsdorff in dessen Haus nahe des brandenburgischen Städtchens Lebus, als ihn der Brief seines Vaters erreichte.

Falls Siegbald auf ein verspätetes Geldgeschenk gehofft hatte, wurde er enttäuscht. Stattdessen forderte Vater Sockenloch ihn unmissverständlich auf, endlich einen ehrbaren Beruf zu ergreifen, statt weiterhin sein Taschengeld mit den wahnwitzigen Unternehmungen seiner Freunde zu verschleudern. Siegbald habe doch wohl nicht ernsthaft erwartet, dass die Verarbeitung von Holzwolle zu Kleidung ein lohnendes Geschäft sei! Die Zeit des Faulenzens sei nun vorbei, denn er, Samson Otto Sockenloch, weigere sich, seinem Sohn noch einen einzigen roten Heller zu geben.

Siegbald war verzweifelt. Nicht nur die vollkommen übertriebene Forderung seines Vaters setzte ihn unter Druck. Sein einstmals hübsches Gesicht bekam seit neuestem Falten und auch seine blonde Lockenpracht wurde spärlicher. Die Damen, die früher um seine Aufmerksamkeit wetteiferten, hatten begonnen, sich von ihm zurückzuziehen und seinem Plan, irgendwann eine hübsche, junge Erbin zu heiraten, einen Dämpfer versetzt. Sogar sein Freund Horst Wilhelm, den man beim besten Willen nicht als Augenweide bezeichnen konnte, zog inzwischen mehr Aufmerksamkeit auf sich, als Siegbald.

Die meisten seiner Freunde und selbst sein Bruder waren inzwischen durch Heirat oder notfalls durch Arbeit zu Vermögen und Ansehen gekommen. Nur er taumelte weiterhin durch das Leben, wie eine Eintagsfliege im Birnenmost.

Statt Mitleid für seine finanzielle Zwangslage, erntete der junge Sockenloch von seinem Freund Horst nur Hohn und Spott.

„Reich sein müsste man”, sinnierte Siegbald nach ein paar Gläsern Branntwein, die er sich zum Trost gegönnt hat. Gedankenverloren drehte er den Globus, der in einer Ecke des Raumes stand. „Die alten Entdecker hatten es da noch leicht. Sie mussten das Gold nur aufsammeln und nach Europa schaffen.“

„Sicher“, bestätigte von Knobelsdorff grinsend. „Vor hundert Jahren konnte man noch mit dem Schiff übers Meer fahren, auf einem fremden Kontinent landen und die primitiven Wilden brachten einem Gold, Edelsteine und Gewürze bis aufs Schiff, und ihre schönsten Töchter gleich dazu.“ Er nahm sich ein Glas Wein und prostete Siegbald zu. „Auf Cortez und die anderen.“

„Aber ganz im Ernst: was soll ich jetzt machen?”, jammerte Siegbald und ließ sich auf einen Lehnstuhl plumpsen.

„Wie wäre es, wenn du dein Glück mal bei der alten Dotti von Wintzingerode versuchst? Die Gute ist vielleicht nicht mehr ganz taufrisch, aber ich glaube, sie findet dich attraktiv.“ Von Knobelsdorff zwinkerte verschwörerisch und warf ihm einen Luftkuss zu.

„Das ist doch wohl nicht dein Ernst.“ Entrüstet funkelte Siegbald seinen Freund an. „Da melde ich mich ja noch lieber zum Militär.“

„Groß genug wärst du jedenfalls. Nur schade, dass der Alte Fritz die Langen Kerle aufgelöst hat. – Da wirst du wohl doch besser ein berühmter Entdecker.“ Von Knobelsdorff drehte den Globus, so dass er nun den Pazifischen Ozean zeigte. „Schau, hier gibt es noch ein weißes Fleckchen, das du entdecken kannst”, spottete er und deutete auf die Südhalbkugel.

„Danke auch”, erwiderte Siegbald sarkastisch.

„Oder du widmest dich Entdeckungen, die näher liegen”, schlug von Knobelsdorff vor und warf ihm ein Exemplar von Gleditschs „Betrachtung über die Beschaffenheit des Bienenstandes in der Mark Brandenburg“ zu. „Ich bin sicher, das Liebesleben der gemeinen Küchenschabe wäre ein aufregendes Forschungsgebiet.“

„Du nimmst mich nicht ernst”, erwiderte Siegbald eingeschnappt und warf das Buch zurück. Er nahm noch einen Schluck Branntwein und starrte nachdenklich auf den Globus. „Aber was, wenn dort wirklich noch etwas zu entdecken ist?“

„Du meinst, etwas wie den geheimnisvollen Gegengewicht-Kontinent?“

Siegbald zuckte mit den Schultern. „Das wäre doch immerhin möglich, oder nicht?“

„Und bestimmt gibt es dort haufenweise Gold. Nachdem ihn bisher noch keiner entdeckt hat, kann er nicht allzu groß sein. Um die Welt trotzdem im Gleichgewicht zu halten, muss er also sehr schwer sein. Sicher gibt es dort Berge von Gold.“

Siegbald ignorierte die ätzende Ironie seines Freundes. „Wieso denn nicht?“

„Sockenloch, wenn du wirklich glaubst, dass es heutzutage noch irgendwo auf der Welt einen unentdeckten Goldkontinent gibt, bist du dümmer, als ich dachte. – Wenn es dort Reichtümer gäbe, hätte sie sicher schon jemand gefunden.“

„Also ich glaube daran”, behauptete Siegbald. „Und ich werde dort hinfahren und es finden.“

„Und wie willst du dort hinkommen?”, fragte von Knobelsdorff mit der Stimme der Vernunft.

Siegbald zögerte. „Das weiß ich noch nicht. Aber ich bin sicher, ich werde einen Weg finden.“

Eigentlich müsste es ganz einfach sein, ein Entdecker zu werden, überlegte Siegbald. Immerhin haben es schon viele vor ihm geschafft. Sein benebeltes Hirn zeigte ihm Szenen, die er aus Büchern und Zeitungsausschnitten kannte: Kupferstiche von mutigen Entdeckern, die von winzigen Wilden mit Geschenken begrüßt wurden, mit Schätzen beladene Schiffe und ehrenvolle Empfänge beim König. Und in jedem der Bilder war er, Siegbald Odin Sockenloch, der ruhmreiche Entdecker. Alles was er brauchte war… Es war schwierig, sich im angetrunkenen Zustand zu konzentrieren. Stirnrunzelnd versuchte Siegbald sich zu erinnern, was ihm eben eingefallen war. „Ein Geldgeber”, sagte er und erhob sich schwankend. „Ich brauche einen reichen Unterstützer.“ Unsicher blickte er im Zimmer umher, bis sein Blick an seinem Freund hängen blieb.

„Könntest du nicht mal mit deinem Onkel reden?”, fragte er. „Der hat doch das Vertrauen des Königs. Es wäre sicher ein leichtes für ihn, mich auf eine Forschungsmission in die Südsee zu schicken.“

Abschätzend blickte von Knobelsdorff seinen Freund an. „Ich glaube, es wird Zeit, dass du ins Bett kommst.“

Benommen nickte Siegbald. Dann klammerte er sich an den Arm seines Kameraden. „Aber du wirst deinen Onkel fragen. Versprochen?“

„Jaja”, antwortete der und rief Siegbalds Diener Johannes, der seinen betrunkenen Herrn ins Bett bringen sollte.

Wenn Horst Wilhelm von Knobelsdorff geglaubt hatte, sein Freund hätte seine verrückte Idee am folgenden Tag vergessen, so wurde er enttäuscht. Auch das Versprechen, seinem Onkel Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff zu schreiben, hatte Siegbald nicht vergessen. Der Onkel war Maler, Landschaftsgestalter und Architekt im Dienste Friedrichs II. von Preußen und Siegbalds beste Chance auf einen Unterstützer am königlichen Hof. So blieb Horst letztendlich nichts übrig, als einen Brief an seinen Onkel aufzusetzen.

Der Traum, auf die andere Seite des Globus zu reisen, den zu entdeckenden Kontinent im Namen des Friedrichs des Großen von Preußen in Besitz zu nehmen und bei den eingeborenen Wilden ein paar Kisten bunter Glasperlen und Federn gegen Hühnerei-große Goldklumpen einzutauschen, war für Siegbald zur fixen Idee geworden. Es würde ein Kinderspiel werden, glaubte er.

Einige Wochen später reiste Siegbald für ein Treffen mit Horsts erfolgreichem Onkel nach Potsdam. Den König würde er selbstverständlich nicht treffen. Doch wenn er von Knobelsdorff vom wissenschaftlichen Wert seiner Mission überzeugen konnte, sollte dies ausreichen, um königliche Unterstützung für seine geplante Expedition zu bekommen. Tagelang hatte er botanische und geografische Schriften studiert. Er konnte eindrucksvoll Männer wie Johann Gottlieb Gleditsch und Carl von Linné zitieren. Gleditsch gab er dabei sogar als seinen Mentor und Lehrer aus, obwohl er ihm nie persönlich begegnet war. Sie hätten sich aber zumindest theoretisch in einem der zahllosen eleganten Salons treffen können, in denen Gleditsch verkehrte. Es würde schon keiner merken.

Das Treffen verlief gut und mehrere Wochen später bekam er die erhoffte Nachricht: er wurde zum „Sonderbotschafter Preußens auf dem antipodischen Kontinente“ ernannt und erhielt eine nicht unbeträchtliche Summe, um ein Schiff für die Reise auszurüsten. Die Expedition würde neben Siegbald auch der Geograph und Vermesser Alfons Ludwig Hundeshagen begleiten, doch würde dessen Hauptziel die Erkundung und Kartierung eines Gebietes westlich der Magellanstraße sein.

Von den größten Geldsorgen befreit, widmete sich Siegbald mit bisher nie gezeigter Energie der Vorbereitung seiner Expedition. Er sprach mit potentiellen zusätzlichen Geldgebern und Unterstützern, mit Expeditionsausrüstern und Abenteurern, Kapitänen und Naturphilosophen. Unzählige Briefe wurden geschrieben, Ausrüstung besichtigt und Kisten gepackt.

Im Sommer 1769 war es dann soweit: Von Swinemünde aus ging es über die Kanarischen Inseln nach Brasilien. Von dort fuhren sie südwärts, vorbei an Patagonien und durch die Magellanstraße. Nach einem letzten Zwischenstopp in Valparaíso erreichten sie den Südpazifik. Das vermutete Zielgebiet zwischen dem […] Grad südlicher Breite und […] westlicher Länge hatte Siegbald mit Hilfe einiger erfahrener Geografen und Navigatoren errechnet. Das Schiff sollte, so es denn keine unvorhergesehenen Zwischenfälle gab, im Frühjahr dort sein.

Über die Seereise gibt es im Übrigen wenig zu berichten. Siegbald, der sich von seiner anfänglichen Seekrankheit erholt hatte, verbrachte die meisten seiner Tage in gelassener Gleichförmigkeit. Morgens nahm er einen Kaffee mit Schiffszwieback. Anschließend ließ er sich von seinem Diener Johannes rasieren und unternahm, so es das Wetter zuließ, einen Spaziergang an Deck. Den übrigen Vormittag verbrachte er mit seinem Tagebuch oder damit, Briefe an seine Freunde und Verwandten zu schreiben. Die hier enthaltenen Südseeprinzessinnen, Seeungeheuer, neu entdeckten paradiesischen Inseln und gewaltigen Stürme entstammten einzig seiner Fantasie. Er hielt es jedoch für die Pflicht eines jeden Entdeckers, Abenteuer und Erfolge zu vermelden, um die Daheimgebliebenen zu beeindrucken. Den Nachmittag verbrachte Siegbald Zeitung lesend in seiner Koje. Die Zeitungen, sieben an der Zahl, glättete und bügelte sein Diener Johannes jeden Tag, um ihnen so zumindest den Anschein von Frische zu geben. Anschließend legte er seinem Herrn das zum Wochentag gehörende Exemplar vor, der es entgegennahm, als seien es die neuesten Nachrichten des Tages. Nach Monaten auf See hatte Siegbald jeden Artikel bereits mehrfach gelesen. Doch verfehlte das tägliche Ritual nie seine beruhigende und einschläfernde Wirkung. Nach seiner ausgedehnten Mittagsruhe war er beim Abendessen mit dem Kapitän und dem Geographen Hundeshagen munter und hungrig, bereit für einen weiteren Abend voll Plauderei und Kartenspielen.

Gelegentlich fanden sie kleinere Inseln, die teils unbewohnt, teils mit freundlichen, aber armen Insulanern bewohnt waren. Viele von ihnen schienen nur von Fisch, Früchten und Kokosmilch zu leben und ihre Zeit im Übrigen mit Singen und Tanzen zu verbringen. Siegbald und der Geograph Hundeshagen machten sich einen Spaß daraus, Namen für die entdeckten Inseln zu finden. Bald zierten die Drei-Palmen-Insel, der Haizahn und der Schildkrötenrücken ihre Karten. Auch ihre Geldgeber und Freunde wurden nicht vergessen. Der Inselgruppe der Wilhelminen (nach der Lieblingsschwester ihres Königs) folgten die Gleditschen und das Knobelsdorff-Atoll. Auf letzterem hielten die Bewohner Schweine, so winzig, dass sie kaum größer als gewöhnliche Hauskatzen waren. Vor einigen Inseln wurden sie auch von Kriegskanus empfangen, doch blieben ihre Begegnungen ansonsten zumeist freundlich. Man lief auch mal auf ein Riff, jedoch ohne das ein größerer Schaden entstand. Das entstandene Loch wurde rasch geflickt und Hundeshagen schlug mit einem frechen Grinsen vor, die gefährliche Untiefe auf den Namen Sockenloch zu taufen.

Im März 1770 hielt das Schiff einen Kurs geradewegs nach Westen, dem […]. Breitengrad folgend, als es zur Überraschung des Kapitäns und des Navigators tatsächlich auf eine beträchtliche Landmasse stieß. Sie folgten der unzugänglichen Steilküste bis eine passende Bucht für die Landung gefunden war. Kisten und Gepäck wurden in ein Boot verladen und Siegbald, der sich auf einmal gar nicht mehr für ein solches Abenteuer gerüstet sah, wurde mit seinem Diener Johannes an Land gebracht. Hundeshagen sollte wie geplant in Richtung Magellanstraße zurückkehren und dort seine Kartierungen vollenden, während Siegbald den fremden Kontinent, den sie Friedrichsland nennen wollten, erkunden würde. In ein oder zwei Monaten würden sie zurückkommen, um ihn abzuholen.

Der Ort der Landung war perfekt. In einer kleinen Bucht lag ein sichelförmiger weißer Sandstrand. Azurblaues Meer wurde hier zu einem türkisfarbenen Südseetraum. Das smaragdgrüne Wuchern des Dschungels, ein kleiner Bach mit Süßwasser und ein paar Kokospalmen vervollständigten das Bild. Als besondere Erfrischung lag sogar eine fast reife Kokosnuss auf dem Strand bereit. Siegbald hatte das Gefühl, der erste Mensch zu sein, der diesen Strand je betreten hatte.

„Passt ja auf, Mann”, unterbrach einer der Seemänner, die ihn hergebracht hatten, seine Träume. In verschwörerischem Tonfall ließ er ihn wissen: „Dieser Stand ist verflucht. Vor zwei Jahren auf der Santa Katharina haben wir hier ein ganzes Boot voller Männer verloren. Sind beim Wasser bunkern einfach verschwunden. Eben waren sie noch da und am nächsten Morgen – futsch.“

„Ach halt‘s Maul, Joaquim”, unterbrach ihn ein anderer Seemann. „Hört nicht auf ihn, Euer Gnaden. Der ist ein bisschen plemplem. Sonst hätten wir ihn in Valparaíso auch nicht fürn halben Schiffszwieback und ne warme Jacke anheuern könn‘.“

Siegbald nickte verständnisvoll und gab dem Seemann ein paar Münzen. Der beeilte sich, gemeinsam mit Joaquim das Boot ins Wasser zu schieben, um zurück zum Schiff zu rudern. Siegbald hatte sich längst zum Land umgedreht, als Joaquim eine Kopfnuss von seinem Bordkameraden bekam. Er hörte auch nicht, wie der sagte: „Spinnst du, solche Geschichten zu erzähln? Der Käpt‘n reißt uns den Kopf ab, wenn wir den Verrückten wieder mit an Bord bringen.“

Während Johannes das Zelt aufbaute und das Abendessen vorbereitete, wanderte Siegbald den Strand entlang und malte sich aus, wie ihn die Einheimischen voll Ehrfurcht empfangen würden. Es war heiß und er fragte sich, ob es ausreichen würde, wenn er morgen nur den Dreispitz, ohne die weiße, lockige Perücke tragen würde. Mit seinen beinahe zwei Metern Körperhöhe war er auch in seiner Heimat ein großer Mann. Hier unter den kleineren Südseeinsulanern war er ein Riese. Trotz der hohen Temperaturen: auf Weste und Rock konnte er so wenig verzichten, wie auf die Beinkleider und die seidenen Stümpfe. Er nahm sich vor, sich von Johannes morgen das blaue Justaucorps mit den goldenen Knöpfen vorlegen zu lassen. Sicher war es für ein Urwaldvolk beeindruckender als das flaschengrüne Ensemble.

Zurück im Lager ließ Siegbald sich dankbar auf einen Stuhl im Schatten seines inzwischen aufgebauten Zeltes nieder. Sein Reiseschreibtisch war bereits aufgestellt. So konnte er sich seinem Tagebuch widmen, bis Johannes ihm draußen im Schatten eines aufgespannten Sonnensegels das Abendessen servierte.

Während er aß, ließ er seinen Blick über den Strand schweifen. Ein Teepavillon. Morgen würde er Johannes einen Teepavillon bauen lassen. Er könnte seinen Kaffee kultiviert im Schatten des Pavillons trinken und die Eingeborenen wären sicher beeindruckt. Entzückt von seiner Umsicht und seinem Einfallsreichtum ließ er sich von Johannes ein weiteres Glas Wein einschenken. Den Blick auf den Horizont gerichtet, der sich langsam von Türkis zu einem dunklen Ultramarin verfärbte, ließ er sich von Johannes die Füße massieren. Nach der langen Schiffsreise waren seine Muskeln die Anstrengungen eines Strandspaziergangs wohl nicht mehr gewöhnt.

Was auch immer sich Siegbald vorstellen mochte, als er sich an diesem Abend auf sein Feldbett legte, nie hätte er sich träumen lassen, was in den darauffolgenden Tagen geschah. Wie hätte er auch ahnen können, dass man ihn überfallen und aus seinem luxuriösen Stranddomizil entführen würde, ausgerechnet, während er sein morgendliches Bad nahm. Noch schlimmer war jedoch, dass seine nur kindergroßen Entführer ihn irgendwo im Dschungel zurückgelassen hatten. Nackt, würdelos und gefesselt in seiner Badewanne, ohne seinen Diener, ohne sein Gepäck und gänzlich ohne irgendein Anzeichen des nötigen Respekts vor seiner Person.

Seit dem Auftauchen des Monstervogels waren inzwischen mehrere Stunden vergangen. Siegbalds Lage hatte sich jedoch nicht verbessert. Seine Haut war von den Resten seifigen Wassers aufgedunsen und schrumpelig. Zudem juckte es ihn ganz entsetzlich und er litt unter großem Durst. Die Wände der Feldbadewanne waren aus dickem geöltem Leinen und so fest um ihn herumgewickelt, dass er sich kaum bewegen konnte. Jeder Versuch, sich zu befreien, war bisher gescheitert. Einziges Ergebnis seiner Bemühungen war, dass er nun nicht mehr aufrecht saß, sondern samt der Wanne zur Seite gekippt war. Seine Wange lag in einer Mischung aus Seifenwasser und Dreck auf dem Boden, sodass er sich Auge in Auge mit diversen Käfern und anderem Krabbelgetier befand.

„Erstaunlich welche Qualität die Wanne hat”, fuhr es ihm durch den Kopf. „Was die Strapazierfähigkeit betrifft, hat der Händler nicht übertrieben.“

Mehrfach hatte er versucht, den Stoff durch Anspannung seiner nicht unbeträchtlichen Arm- und Beinmuskulatur zum Zerreißen zu bringen. Doch das Material hielt. Jetzt spannte er die Schultern, um sich zumindest aus der Lache aus Seifenwasser zu befreien. Ein kurzer Ruck, eine leichte Drehung des Beckens und die Wanne richtete sich tatsächlich auf. Doch ehe sich Siegbald an der verbesserten Lage erfreuen konnte, begann er, langsam aber unausweichlich auf die andere Seite zu kippen. Mit einem Platschen landete Siegbald auf der anderen Wange. Er stöhnte frustriert.

Zu seinem Erstaunen erschien in seinem nun veränderten Blickfeld bald darauf eine kleine, in einen graugrünen Umhang gehüllte Gestalt, die sich durch Siegbalds am Boden verstreute Besitztümer wühlte. Ohne den Mann oder die Wanne zu beachten, hatte die Gestalt den Kopf gerade in Siegbalds Umhängetasche gesteckt und schien deren Inhalt zu untersuchen.

Einen Moment beobachtete Siegbald den winzigen Fremden verwundert, doch der schien ihn noch immer nicht bemerkt zu haben und schnüffelte weiter ungerührt in der Tasche herum.

„Hey, du da. Finger weg von meinen Sachen!”, rief Siegbald, als er es nicht mehr aushielt.

Blitzschnell zog der Fremde seinen Kopf hervor. Ohne sich umzudrehen packte er die Tasche und war zwei Sekunden später im Gebüsch verschwunden. Perplex starrte Siegbald auf die Stelle, an der eben noch die Gestalt gewesen war. Jetzt war er wieder allein, dämmerte ihm. Und Hilfe brauchte er wirklich dringender, als den Inhalt dieser Tasche. Wer konnte sagen, ob das Vogelmonster nicht irgendwann wiederkam oder vielleicht sogar Schlimmeres im Urwald lauerte.

„Hallo? Bis du noch da? – Magst du nicht zurückkommen?”, rief er in den Busch.

Er lauschte einen Moment, aber es war nichts zu hören, als das Zirpen und Zwitschern des Urwalds.

„Es war nicht so gemeint. Bitte komm zurück. Du kannst die Tasche auch behalten”, bettelte er.

Angestrengt beobachtete Siegbald das Gebüsch, durch das der Fremde verschwunden war. Aber es kam keine Antwort. Schließlich schloss er die Augen und ließ den Kopf auf den Boden sinken. „Mist, verdammter”, fluchte er. Das hätte wirklich besser laufen können. Wahrscheinlich verstand ihn der Fremde noch nicht einmal. Wenn er nicht wiederkam, konnte es Stunden, ja Tage dauern, bis ihn wieder ein menschliches Wesen fand. Möglicherweise war er bis dahin längst tot. Minuten vergingen, während Siegbald sich seiner wachsenden Verzweiflung ergab. „Mist, Mist, Mist”, wiederholte er.

„Mist? Hast du gesehen, wo Mist?”, fragte eine raue Stimme hinter ihm interessiert.

Siegbald fuhr herum. Diesmal bewegte sich die störrische Badewanne kein Stück und so konnte er nur aus dem Augenwinkel sehen, dass die Gestalt im graugrünen Umhang jetzt etwa zwei Meter hinter ihm stand.

„Ähm. Guten Tag. Macht es dir etwas aus, hier herüber zu kommen?”, fragte er, als ihm begann, der Nacken wehzutun.

Der Fremde schien darüber nachzudenken. Schließlich zuckte er mit den Schultern und stellte sich vor den am Boden liegenden Mann.

Siegbald sah einen bodenlangen, graugrünen Umhang, dessen Kapuze das Gesicht des Fremden verbarg. Er trug eine Tasche, seine Tasche verbesserte Siegbald sich, einen Rucksack und etwas, das eine Wasserflasche sein mochte. Ein gebraucht wirkendes, langes Messer hing an einem Strick zwischen den Falten des Umhangs und ließ die Gestalt gefährlich aussehen, obwohl sie kaum einen Meter maß. Dieser Eindruck wurde noch durch die Krallen verstärkt, die unter dem Gewand hervorlugten und durch die weißen Reißzähne, die er im Schatten der Kapuze auszumachen glaubte. Vielleicht war es einer dieser schauerlichen Schamanen, die es bei den Wilden gab, vermutete Siegbald. Er hatte gehört, dass sie sich oft mit Schädeln und Krallen toter Tiere behängten. Wäre die Kleidung nicht gewesen, so hätte er das Wesen schon aufgrund der geringen Größe für ein Tier gehalten. So wunderte sich Siegbald nur, welch seltsame Menschen es in diesem Teil der Welt gab, denn der Fremde ähnelte keinem der Völker, die er bisher in der Südsee gesehen hatte.

Der Fremde musterte ihn seinerseits interessiert. Er wirkte dabei in keiner Weise überrascht oder ängstlich, mitten im Wald einen riesigen, in einer Badewanne gefesselten Mann vorzufinden, sondern lediglich, als hätte er beim Spazierengehen eine interessante Pflanze oder einen seltenen Käfer entdeckt. Ein paar lange, weiße Haare, die unter der Kapuze hervorragten, zuckten leicht. Schnurrhaare? fuhr es Siegbald durch den Kopf. Er tat diese Idee aber sofort als Unsinn ab. Sicher trug der Schamane nur eine Maske.

Um den kleinen Mann freundlich zu stimmen, schüttelte sich Siegbald so gut es ging seine langen blonden Locken aus dem Gesicht und versuchte, möglichst nett und harmlos auszusehen. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem angestrengten Lächeln, das den Fremden augenblicklich dazu bewegte, einen Schritt rückwärts zu machen. Siegbald gab es auf, lächeln zu wollen.

„Danke, dass du wiedergekommen bist“, sagte Siegbald nachdem sie sich gegenseitig eine Weile schweigend studiert hatten.

Jetzt, wo er nicht mehr lächelte, entspannte sich der Fremde ein wenig. Er hielt den Kopf schief, als würde er nachdenken. Mit keiner Bewegung zeigte er, ob er verstanden hatte, was Siegbald sagte.

„Wärst du wohl so nett, mich loszuschneiden?”, fragte Siegbald und versuchte vergeblich, sich ein Stück zu bewegen.

Der Fremde drehte den Kopf und betrachtete die Wanne, in der Siegbald gefangen war. Wortlos zog er sein Messer hervor und durchschnitt die Stricke, die das Leintuch zusammenhielten. Dann trat er ein paar Schritte zurück. Er beobachtete, wie Siegbald sich freikämpfte und mühsam aufrichtete. Da ihn seine Angreifer beim morgendlichen Bad überrascht hatten, war Siegbald vollkommen nackt. Durch das lange Liegen in kaltem Seifenwasser war seine blasse Haut grau und schrumpelig geworden. Seine Glieder waren steif und schmerzten. Beim Anblick des nackten Mannes schnaubte der Fremde, als sei er angewidert. Rasch trat er noch ein paar Schritte zurück.

Schamesröte schoss Siegbald ins Gesicht, während er sich hastig abwandte. Ein Handtuch und sein Morgenmantel wären das mindeste gewesen, was sein Diener Johannes jetzt hätte bereithalten sollen. Es war zu ärgerlich, dass Johannes bei Siegbalds Entführung wohl erschlagen worden war. „Entschuldige mich kurz”, murmelte er und begann, in den herumliegenden Resten nach ein paar Kleidungsstücken oder zumindest einer Decke zu suchen.

Die grünhäutigen Kannibalen hatten einen Teil seines Gepäcks vom Strand hierher in den Dschungel mitgenommen, als sie ihn entführten. Hier hatten sie dann eine Pause gemacht und den Kessel aufgebaut. Während Siegbald sich panisch den Kopf zermarterte, wie er sie davon abhalten konnte, ihn zu töten und zu kochen, war irgendetwas geschehen. Urplötzlich waren seine Angreifer aufgesprungen und in den Wald gerannt. Doch trotz ihrer plötzlichen Flucht hatten sie kaum etwas Brauchbares zurückgelassen. Nur Siegbald, der für die fliehenden Wilden offenbar zu schwer oder hinderlich war, einen verbeulten Kessel, ein paar überreife Früchte und eine zerbrochene Kiste. Die Kiste war Teil seines Expeditionsgepäcks gewesen. So hoffte Siegbald, wenigstens darin noch etwas Sinnvolles zu finden. Doch Band 5 von Diderots Encyclopédie und eine Flagge des Kurfürstentums Brandenburg waren die einzigen Gegenstände, die noch unversehrt waren. Kleidung oder eine Decke war nicht zu finden.

Sinnierend betrachtete Siegbald die umliegende Vegetation. Er verwarf den Gedanken an ein Baströckchen aber so rasch, wie er gekommen war. Sich wie Adam und Eva mit Blättern zu bekleiden, wäre einfach zu lächerlich. Unzufrieden murmelte Siegbald vor sich hin, während sein Retter ebenfalls begann, die herumliegenden Reste zu durchstöbern. Schließlich fiel Siegbalds Blick noch einmal auf die Flagge. Eine Laune hatte ihn dazu bewegt, zusätzlich zur Preußischen Fahne auch die farbenprächtigere Brandenburgische Flagge einzupacken, die hier vor ihm lag. Sie war ein beeindruckendes Werk aus feinster Seide, mehr als drei Meter lang und mit einem herrlich gearbeiteten Wappen. Ihr Ziel war es, die Wilden in den neuen Ländern zu beeindrucken, und das wäre ihm auch sicher gelungen. Kurz zögerte Siegbald, dann faltete er den Stoff auseinander, wickelte ihn um seinen Körper und knotete ihn über der Schulter zu einer Toga. So sollte es gehen. Seine nackten Waden schauten unten heraus und wenn er sich bückte, zog es unangenehm an seinem verlängerten Rücken. Aber es war immerhin besser, als gar nichts zu tragen.

Noch immer mit Laub und Dreck in den blonden Haaren, aber betont würdevoll drehte er sich zu dem Fremden um. „Siegbald Odin Sockenloch, Sonderbotschafter seiner Exzellenz Friedrich des Großen, König in Preußen und Kurfürst von Brandenburg”, stellte er sich vor und verbeugte sich leicht. „Ich danke Euch für Eure Hilfe.“

Der Fremde schien ihn höflich zu betrachten, sagte aber nichts. Dann hob er eine der herumliegenden Früchte auf und Siegbald hörte, wie er im Schutz seiner Kapuze schmatzend hineinbiss.

„Darf ich vielleicht den Namen meines Retters erfahren?”, hakte Siegbald nach und lächelte freundlich. Als immer noch keine Antwort kam, setzte er etwas verunsichert nach: „Versteht Ihr mich überhaupt?“

Siegbald bedauerte, dass er sich in den letzten Wochen nicht mit den Sprachen der einheimischen Stämme beschäftigt hatte. Irgendwie war er immer davon ausgegangen, dass sie eine zivilisierte Sprache wie Deutsch oder Französisch sprechen würden. Falls nicht, fände sich sicher irgendein einheimischer Häuptling oder Schamane, mit dem man sich verständigen konnte. Auf eine Situation, wie diese hier, war er nicht vorbereitet.

Der Fremde zog die Frucht unter der Kapuze hervor und hielt sie ins Licht, als wolle er sie genauer betrachten. Ein angewidertes Grunzen erklang, dann warf er sie ins Gebüsch.

„Schwiebl”, sagte er kauend.

„Wie bitte?“

Der Fremde schluckte. „Augusta Zwiebel. – Mein Name.“

„Ah”, machte Siegbald. „Nun, ich bin hocherfreut Euch kennenzulernen. Ich hoffe mich baldmöglichst für Eure großzügige Hilfeleistung erkenntlich zeigen zu können. Mein Dienstherr, der hochwohlgeborene König in ..“

„Hast du gesehen, wohin SIE gegangen?”, unterbrach ihn Zwiebel, als deutlich wurde, dass Siegbald so schnell nicht aufhören würde zu reden. Der Fremde deutete auf den zertretenen Boden.

„Ähm, was?”, fragte Siegbald, irritiert von der Unterbrechung. Er fing sich aber gleich wieder und fuhr fort: „Also was ich sagen wollte, mein ehrwürdiger Dienstherr…“

„La Divina Gallina”, antwortete Zwiebel, noch ehe Siegbald ausreden konnte, und legte erwartungsvoll den Kopf schief. Als der große Mann immer noch kein Zeichen des Verstehens gab, breitete Zwiebel die Arme aus und ruderte ein paar Mal damit auf und ab, um seinen Punkt zu verdeutlichen.

„Das göttliche Huhn? Großer Vogel? Du gesehen?”, fragte er, jedes Wort langsam und deutlich aussprechend, als spräche er zu einem Schwerhörigen oder einem, der mit sehr wenig Intelligenz gesegnet war. Das Wort ‚sehen‘ verdeutlichte er, indem er auf sein verborgenes Gesicht und dann in den Dschungel deutete.

Ein paar Sekunden lang starrte Siegbald seinen klein gewachsenen Retter mit offenem Mund an, während er versuchte, von der förmlichen Vorstellung seiner Person und seines Anliegens auf die Frage von Zwiebel zu wechseln. Endlich klappte er den Mund zu und deutete wortlos auf die Stelle, an der der Horrorvogel Stunden zuvor verschwunden war.

„Danke”, antwortete Zwiebel. Ohne sich weiter um Siegbald zu kümmern, machte der Fremde sich daran, der Spur des Vogels zu folgen.


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